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Karfagen: Spektra (Review)

Artist:

Karfagen

Karfagen: Spektra
Album:

Spektra

Medium: CD
Stil:

Instrumentaler, symphonischer Progressive Rock

Label: Caerllysi Music
Spieldauer: 63:07
Erschienen: 16.12.2016
Website: [Link]

„Der Instrumental-König entfesselt einen Monsun von Melodien, während er uns zugleich mit einem konstanten Fluss wechselnder musikalischer Genres fesselt.“ - genauso steht es auf dem Begleitblatt für uns Kritiker zu „Spektra“, dem aktuellen achten Album des ukrainischen Bombast-Keyboarders ANTONY KALUGIN, der mit der Unterstützung einer Vielzahl professioneller Musiker unter dem Namen KARFAGEN regelmäßig seine symphonischen Kunstrock-Werke allen Freunden keyboard-orientierter Musik von RICK WAKEMAN bis THE NICE offenbart.
Mit Spektra ist ihm diesmal ein sehr abwechslungsreiches, zurecht in drei unterschiedliche Phasen unterteiltes Werk gelungen, das dem Promo-Satz in seiner ganzen vergleichenden Schönheit ohne Übertreibung entspricht.

Eine der absoluten Stärken von „Spektra“ ist die sehr breite Instrumentierung des Albums. So geht die Musik nicht in bombastischen Keyboard-Breitwand-Sounds unter, sondern wird ständig durch viele akustische Instrumente, wie Akkordeon, Flöten, Saxofonen, Violinen, aber auch klassischem Piano, akustischen Gitarren und einer Triangel konterkariert, wogegen immer wieder E-Gitarren für metallische Effekte sorgen. „Dionis“ kommt sogar mit einem Schlagzeug-Solo und einem sich rundum austobenden Schlagzeuger daher, dem als beruhigendes Moment Flöten und akustische Gitarren gegenübergestellt werden, nur damit ein Akkordeon dieses stil“volle“ Stück zum Ende führen darf.
Größte Überraschung aber ist „Terra Incognita“ mit Chor-Gesang und E-Gitarren-Duell, das einen bei dem wilden Hin und Her zwischen den Boxen schier in den Wahnsinn treibt. Einen begeisterten Wahnsinn natürlich.

Spätestens, wenn man sich entscheidet, „Spektra“ auch einen Hördurchgang unter hochwertigen Kopfhörern zu widmen, wartet ein weiteres begeisterndes Element auf einen: der Sound. Einerseits ist er sehr voluminös und die Vielzahl der Instrumente sind hervorragend aufeinander abgestimmt und andererseits lebt er von ausgezeichneten Stereo-Effekten, die einen fast schwindelig machen.
Am beeindruckendsten ist in dieser Beziehung die „Phase 2“, in der Kalugin über 20 Minuten lang den musikalischen Götterboten spielt und bei der das Schlagzeug am intensivsten zum Einsatz kommt.

Ganz kurz taucht auch in „Aurora“ noch einmal ein Männerchor auf, um uns mit „In vino veritas“ mitzuteilen, dass die „Wahrheit im Weine liegt“ und diese Erkenntnis mit einem akustischen Bass druckvoll – ein wenig barjazzig – untermalt wird, bis dann eine E-Gitarre uns mit einem himmlischen Melodiebogen in Richtung „Homonymous (Pert 2)“ verabschiedet, einem klassischen Akustik-Gitarrenstück in bester STEVE HACKETT-“Horizons“-Manier!

Damit bricht auch schon die letzte, zugleich ruhigste und akustischste Phase des Albums an – eingestimmt von einem Akkordeon und einem zarten Shanty-Rhythmus. Unglaublich stark dieser Kalugin-Mut zu solch einem Stimmungswechsel. Wer sich einseitig auf Prog-Gleisen bewegt, der wird mit diesen eingängigen Melodien nicht viel anfangen können. Wer aber harmonische, fast klassische Musik liebt, den wird gerade diese Phase begeistern, auch wenn sie überraschend für eine knappe Minute lang in „Natural Charm“ noch einmal gehörig einen mit der Keyboard-Bombast-Keule übergezogen bekommt, die dann zarte Flötentöne davonblasen.

Den Abschluss von „Spektra“ macht ein live im Studio eingespieltes Stück, das einer ruhigen Bar-Jazz-Nummer, die mit Piano und Wellenrauschen, akustischem Bass und zarten Synthie-Flächen eingespielt wird, sehr nahe kommt. Ein Stück zum Träumen am Strand, während am Horizont die Sonne untergeht. Ein gelungener Schluss für ein abwechslungsreiches, gelungenes Album in den schönster „Spektra“(l)-Farben.

FAZIT: So sollte klassischer instrumentaler Progressive Rock zwischen symphonischem Bombast und akustischer Filigranität bis hin zu stimmungsvoller Klassik klingen. Abwechslungsreich und mutig, ohne sich selber Grenzen zu setzen, egal ob auf eingängige Harmonien oder komplexe Verspieltheit bauend. Drei Phasen, drei sehr unterschiedliche Stimmungen – ein einmaliges Album, ausgedacht von ANTONY KALUGIN und mit jeder Menge Musiker als KARFAGEN eingespielt. „Spektra“ ist das wohl überraschendste Album der achtalbigen KARFAGEN-Ära, das nahtlos die gute Qualität von „7“ fortsetzt und mit einigen musikalischen Traditionen bricht. Gut so!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4740x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • PHASE 1:
  • Spektra
  • Troy
  • Transaleatorica
  • Terra Incognita
  • Celebration
  • Homonymous (Part 1)
  • Angel Tears
  • PHASE 2:
  • Olympia (Quadrology)
  • *Zeus
  • *Dionis
  • *Poseidon
  • *Aurora
  • Homonymous (Part 2)
  • PHASE 3:
  • Dios Pyros
  • Natural Charm
  • Eye Witness
  • Juggler And The Cloud (Studio Live)

Besetzung:

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